„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, „Ohne Fleiß kein Preis“. Oder: „Jeder sollte vor seiner eigenen Tür kehren“. Solche Sprichwörter benennen typisch deutsche Verhaltensweisen, auf die hierzulande immer mehr Menschen schon fast verschämt blicken. Und ein deutsches Volkslied vorzusingen, das traut sich auch kaum jemand mehr, während andere Nationen fröhlich ihre Lieder schmettern.
In Rumänien stößt sowas auf Unverständnis. Denn hier stehen die Zeichen gegenüber den Deutschen auf Respekt, Bewunderung und Freundschaft. Die „Saxones“ — Menschen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Luxemburg, die vor 900 Jahren ins Land kamen, haben in diesem Land Bemerkenswertes geleistet und im Karpatenbogen über Jahrhunderte eine großartige Kulturlandschaft hinterlassen. Die berühmten Kirchenburgen etwa, Türme und Schlösser, Bibliotheken und Schulen, Handwerkskunst, Musik und Kochrezepte. Bis heute bewundern Menschen in Rumänien die Tugenden, die sich in all dem manifestieren: der Fleiß, die Ordnung, die Präzision und der Erfindergeist. Wer in Rumänien etwas auf sich hält, lässt seine Kinder in der Schule Deutsch lernen.
„Fă-o ca un neamț“, mach’s wie ein Deutscher — diese rumänische Redewendung gilt nicht nur für Handwerker, sondern ebenso in der IT-Branche des Landes. Denn auch hier schätzen die IT-Spezialisten diese Eigenschaften und tun alles dafür, diesem Anspruch zu entsprechen. Auf der anderen Seite verfügen rumänische IT-ler aber auch über die typisch romanischen Charaktereigenschaften, die diese Skills perfekt ergänzen: Improvisationsfähigkeit, Großzügigkeit und Herzlichkeit.
Die Improvisationsfähigkeit etwa zeigt sich, wenn sich die vorgeschriebenen Bahnen eines Projekts als nicht ganz richtig erweisen. Statt stur auf dem Pflichtenheft zu bestehen, biegen vorausschauende Projektmanager rechtzeitig ab, um im schnell drehenden IT-Karussell den Wechsel in eine neue technologische Richtung einzuleiten. Die Großzügigkeit kommt dann meist gleich hinterher. Denn Erbsenzählen gilt als pure Zeitverschwendung. Statt wegen jeder kleineren Richtungsänderung zu feilschen und den Vertrag neu aufzusetzen, peilen die Verantwortlichen den Aufwand grob über den Daumen und drücken auch mal ein Auge zu. Die Leidenschaft der meist jungen und hochmotivierten IT-Fachkräfte, eine optimale Lösung für ein Kundenproblem zu finden, geht vor sturer Pflichterfüllung.
Der letzte Punkt, die Herzlichkeit: Rumäninnen und Rumänen leben in ihren Familien auf. Zur erweiterten Familie zählt dabei auch das Arbeitsteam, wo sie Hand in Hand zusammen, und alle an einem Strang ziehen. Die rumänischen IT-ler nehmen dabei die Kunden aus aller Welt umgehend in diesen Familien-Stammbaum auf. Vielen Projekten der großen KMUs aus der DACH-Region, die wir mit rumänischen IT-Dienstleistern zusammengebracht haben, gibt diese vertrauensvolle, zuvorkommende und freundschaftliche Atmosphäre einen starken Rückenwind. Wir sprechen von „friendlyshoring“.